Textantrieb

Blog

01.05.2010

Information Ages

M. E. Hobart und Z. S. Schiffman haben ein sehr interessantes Essay geschrieben: Information Ages. Literacy, Numeracy, and the Computer Revolution (The John Hopkins University Press, 2000). Sie schildern die Entwicklung der letzten fünf Jahrtausende, von den ersten Schriftsystemen (erst bildlich, dann silbisch und alphabetisch) über die antique und mittelalterliche Wissenschaft und den Buchdruck mit beweglichen Lettern bis zu den aktuellen Computeralgorithmen, die nicht nur die Rechner steuern, sondern auch wissenschaftliche Theorien artikulieren. Indem hier Buch, Schrift, Mathematik und Algorithmik nicht als verschiedene Phänomene, sondern als verschiedene Erscheinungen eines gemeinsamen tieferen Phänomens aufgefasst werden, entspricht diese Untersuchung genau meiner Auffassung und liefert ihr einen gutfundierten Beleg. Nur bleibt man hier leider am herkömmlichen, heute allgegenwärtigen Missbegriff der Information gefesselt, dessen ideologische Ladung die Augen für die nüchterne, unspektakuläre Realität des Textes schließt.