Textantrieb

Finis

Kennen Sie das? Man interessiert sich für irgendein Thema und beginnt zu lesen, doch gleich kommt man an so viel Informationen, und es kommt täglich so viel hinzu, dass man nicht mehr mitkommen kann und aufgeben muss.

Das geht nicht nur dem Einzelnen im Alltag so, sondern in allen Sach- und Fachbereichen ist man von der Informationsfülle überwältigt. Auch die wissenschaftliche Produktion ist durch die Wissenschaftler selbst nicht zu überblicken und verfolgen; nicht in den kleinsten Unterbereichen, schon gar nicht auf Ebene einer ganzen Disziplin. Sämtliches wissenschaftliches Wissen zu integrieren, nehmen wir uns gar nicht vor. Allein davon zu träumen, übersteigt schon unsere Vorstellungskraft. Nicht nur aufgrund der schieren Menge an Wissen, sondern auch, weil jedes Gebiet eine eigene Sprache, ja eine eigene Kultur hat.

Die Digitalisierung hilft nicht nur bei all dem nicht, sondern führt selbst zu weiterer Verwirrung und Komplexität. Der Nutzer wird mit einem Turm zu Babel konfrontiert, mit Systemen, die nicht miteinander kommunizieren und zwischen denen er ständig vermitteln soll.

Der einzelne erkennt logische Zusammenhänge, für die die Anwendungen völlig blind sind. Die Anwendungsentwickler verschwenden ihre Zeit damit, immer wieder dieselben Funktionen zu implementieren

Quid

Was hat nun die Informationsflut mit der Parzellierung des Wissens und beide mit der mangelhaften Interoperabilität der Computersysteme zu tun? Sehr viel. Das alles und viele dergleichen mehr sind zwar auf der Oberfläche unterschiedliche Phänomene, im Grunde aber eins. Sie haben eine rein logische Ursache in der Art und Weise, wie wir Informationen, Tätigkeiten und Systeme strukturieren.

Sprache, Wissenschaft und Computertechnik sind nicht grundverschiedene Angelegenheiten, sondern haben eine gemeinsame Grundlage, und zwar in der symbolischen Fähigkeit des Menschen. Wenn wir sprechen, so setzen wir symbolische Gebilde in Umlauf. Wenn wir Wissenschaft betreiben, so bauen wir symbolische Gebilde und konfrontieren sie mit der Wirklichkeit. Computer sind Geräte, die symbolische Gebilde verarbeiten, und selbst wiederum durch symbolische Gebilde, Software genannt, gesteuert werden.

Es gilt nun, das Verständnis dieser symbolischen Gebilde zu steigern und sich nicht mit bloßen Aussagen darüber zu begnügen, sondern Mittel für deren Aufbau zu entwickeln, die uns befähigen, sie zu überblicken und steuern und in Zukunft ohne Kontrollverlust noch viel weiter auszubauen.

Mit den Jahren ist bei mir ein Textbegriff ausgereift, der mir genau in dieser Hinsicht vielversprechend erscheint. Er entsteht als Verallgemeinerung und Vertiefung der herkömmlichen Textbegriffe. Er ist präzise, konkret und sein Einsatz kann — so meine Überzeugung — zu grundlegenden Fortschritten in Bezug auf die angesprochene Problematik in allen Bereichen führen.

Motto

Ist es doch wertvoller, einen Anfang zu machen, der vielleicht Erfolg und Aufstieg in sich birgt, als seine Kräfte an Aussichtslosem zu zerreiben.

Artikel

In diesen Artikeln präsentiere ich meinen Textbegriff im Allgemeinen und seinen Einsatz in der Computertechnik.

The Future of Text (txt pdf): Overview: what is text, past achievements and future advancements (~10 min read).

Symbolic Figures: From the Clay Tablet to the Text Engine (txt pdf): Short, non-technical presentation of my concept of text (~10 min read).

More Unixy Than Unix. A Text-Oriented Programmable Environment (txt pdf): This article reviews the design principle behind Unix and proposes a text-oriented software approach that further develops it and overcomes its limitations (~20-30 min read).

Experimentelle Software

Mittels experimenteller Software gilt es, den Textbegriff und seinen Einsatz auszuprobieren und weiterzuentwickeln.

UText/1: Der Universaltextinterpreter ist eine Textauszeichnungs- und Skriptsprache, die ich entwickelt und als Open Source veröffentlicht habe, mit der man beliebige Texte erfassen und programmatisch abfragen und umwandeln kann. Hier befinden sich neben einer Einleitung eine Bedienungsanleitung und ein Referenzhandbuch auf Englisch.

Textengine: Die Textengine soll ein Programmiersystem werden, in dem Daten, Code und das System selbst als Text repräsentiert und manipuliert werden. Sie befindet sich im anfänglichen Entwicklungsstadium.

Manuskript

Die Vision und die Theorie wollen dargestellt, kommuniziert und ausgereift werden. Ich arbeite daran, sie niederzuschreiben. Es geht um den Textbegriff, die Wissenschaft, Software, und die zu bauende Textinfrastruktur.

Im Blog werden einige Beiträge zum selben Themenkomplex gesammelt, die in dieser Form stylistisch oder systematisch nicht ins Manuskript passen.